Am 26.06.2022 war es endlich soweit. Mit einem Jahr Verzögerung konnte das Unterfangen Dreiländer-Giro und die Premiere am Stilfser Joch in Angriff genommen werden. Nach einer Anreise am vorangegangenen Donnerstag und lockeren Einrollrunden an Freitag und Samstag sowie einer guten vierwöchigen Vorbereitungsphase konnte es um 7:00 Uhr bei gut 10 °C und wolkenlosem Himmel losgehen.
Die Taktik die wir uns zu zweit zurecht gelegt hatten war recht einfach. Durch meine nicht gerade bergziegenhafte Statur (97 kg bei 1,89 m) und der durchwachsenen Vorbereitung (deutlich unter 1000 km) von Oli war klar, dass wir die ersten Kilometer bis zum Reschenpass ein gemäßigtes Tempo anschlagen und dann am See und auf der Abfahrt nach Prad unsere verlorengegangenen Positionen wiedergutmachen bzw. uns sogar noch ein bisschen weiter nach vorne arbeiten wollten. Dieser Plan ging gut auf und wir fuhren wie abgesprochen jeder ab Prad in seinem Tempo weiter.
Ich hatte angepeilt einen gleichmäßigen Rhythmus mit ungefähr 280 W zu fahren. Mit einem kurzen Verpflegungsstopp in Trafoi konnte ich das Tempo gut durchhalten um kam relativ locker auf 2.757 m an. Dort schnell die Weste angezogen, Trinkflaschen und ein bisschen Banane und Energieriegel eingesteckt und sofort in die Abfahrt über den Umbrail nach Santa Maria gestürzt. Diese ließ sich dank des guten Asphalts problemlos meistern.
In Santa Maria teilte sich die Strecke und ich bog wieder zurück in Richtung Vintschgau. Nach weiteren zügigen Kilometern kam ich in Latsch an, wo der Aufstieg über Mals zurück zum Reschensee beginnt. Aufgrund der mittlerweile sommerlichen Temperaturen und den zweistelligen Steigungsprozenten stellte sich diese letzte Rampe doch als harte Nuss heraus und die kalt Cola an der letzten Verpflegungsstelle war eine willkommene Erfrischung. Der letzte Streckenabschnitt mit dem wunderschönen Radweg am Westufer des Reschensees und der schnellen Abfahrt hinunter nach Nauders waren dann nur noch Kür. Mit einer Fahrzeit von Bruttofahrzeit 5:08 h und unter Berücksichtigung der Verpflegungsstopps hatte ich mein persönliches Ziel mit einer Fahrzeit von 5 h exakt erreicht. Knapp zwei Stunden später kam auch Oli ins Ziel. Eine starke Leistung, zudem wenn auch davon ausgegangen werden muss, dass er vermutlich der Teilnehmer mit den wenigsten Jahreskilometern war.
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